Zahnprothesen

Für ein schönes Lächeln im Alter

Millionen von Menschen auf der ganzen Welt tragen Zahnprothesen, die es ihnen wieder ermöglichen, ohne Einschränkungen zu essen, zu sprechen und selbstbewusst zu lächeln. Für viele von ihnen ist der Zahnersatz zu einem unverzichtbaren Bestandteil ihres Alltags geworden und hat ihre Lebensqualität deutlich verbessert. Doch wann ist eine Zahnprothese sinnvoll, welche Arten gibt es und wie wird sie eingesetzt?

Der Begriff „Zahnprothese" bezeichnet umgangssprachlich einen herausnehmbaren Zahnersatz, den der Träger selbst einsetzen und herausnehmen kann. Als festsitzende Alternative zum herausnehmbaren Zahnersatz gibt es heute auch das Zahnimplantat.

Eine Zahnprothese ist eine künstliche Lösung, um einen, mehrere oder alle fehlenden Zähne zu ersetzen. Durch den Verlust von Zähnen entstehen unerwünschte Lücken im Gebiss, die für Betroffene zu erheblichen Beschwerden führen können. Neben dem Abbau des Kieferknochens kommt es zu Veränderungen der Mundmuskulatur und damit zu Kopf- und Nackenschmerzen. Ausserdem steigt das Risiko für Karies und Parodontose, da die Lücken mehr Verstecke für Bakterien bieten.

Es gibt zwei Arten von Zahnprothesen: Vollprothesen, die alle Zähne im Ober- oder Unterkiefer oder in beiden Kiefern ersetzen, und Teilprothesen, die nur einen Teil oder einzelne Zähne ersetzen.

Vollprothesen, auch Totalprothesen genannt, sind oft die klassischen „dritten Zähne" im Alter. Bei diesem herausnehmbaren Zahnersatz werden alle Zähne des Gebisses durch eine Kunststoffprothese mit künstlichen Zähnen ersetzt. Das Material besteht aus Kunststoff und haftet im Oberkiefer durch Speichel und Saugkraft am Gaumen und Zahnfleisch. Im Unterkiefer gibt es weniger „Ansaugfläche". Hier haftet die Prothese nur am Zahnfleisch. Deshalb wird in besonderen Fällen, wenn der Halt der Prothese nicht genügend ist, eine Verschraubung mit dem Kiefer vorgenommen.

Das Hauptziel besteht darin, die Kau- und Sprechfähigkeit des Patienten wiederherzustellen und durch den Gebrauch von Zahnersatz ein ästhetisch ansprechendes Gesamtbild des Gebisses zu schaffen. Die Vollprothese ist die Standardversorgung für zahnlose Kiefer und bietet kostengünstige und einfach herzustellende Lösungen. Sie kann jedoch den Geschmack beeinträchtigen, Übelkeit verursachen und das Sprechen einschränken. Beim Essen können Probleme mit dem Halt der Prothese auftreten.

Teilprothesen kommen zum Einsatz, wenn nicht mehr genügend natürliche Zähne im Gebiss vorhanden sind, um einen festsitzenden Zahnersatz zu verankern. Sie werden in der Regel mit Klammern an den Restzähnen befestigt. Teilprothesen bestehen wie Vollprothesen aus Kunststoff. Es gibt verschiedene Unterkategorien von Teilprothesen.

Klammerprothesen, auch Modellgussprothesen genannt, sind eine besondere Art von Teilprothesen, die häufig zum Schliessen mehrerer benachbarter Zahnlücken verwendet werden. Sie bestehen aus einem gegossenen Metallrahmen, in den künstliche Zähne eingesetzt werden. Diese Art des Zahnersatzes bietet eine Reihe von Vorteilen, wie z.B. Kostengünstigkeit, geringer Behandlungsaufwand, einfache Handhabung und Anpassungsfähigkeit. Die Teilprothese ermöglicht den freien Gaumen, bietet der Zunge Spielraum und erhält das Geschmacksempfinden. Nachteile sind die sichtbaren Klammern, die Gefahr der Bakterienbildung an den Klammern und die Belastung der Nachbarzähne.

Teleskopprothesen, auch Doppelkronenprothesen genannt, im Ober- oder Unterkiefer gehören zu den sogenannten kombinierten Systemen, da sie aus einem herausnehmbaren und einem festsitzenden Teil bestehen. Dabei werden die vorhandenen Zähne mit Kronen versehen, die als Innenteleskope dienen. Beim Einsetzen der Prothese gleiten die Aussenteleskope über die Innenteleskope und sorgen so für einen optimalen Halt im Gebiss. Die Teleskopprothese besticht durch ihre hervorragende Ästhetik, belastet jedoch die präparierten natürlichen Zähne stark und birgt die Gefahr einer Überlastung dieser Zähne und eines fortschreitenden Kieferknochenabbaus.

Bei der Druckknopfprothese handelt es sich um eine implantatgetragene Prothese, die mehrere Implantate zur Befestigung benötigt. Diese Implantate dienen als Halteelemente, in die die Prothese mit Hilfe von Locatoren hineingedrückt oder „eingeklickt" wird. Die Locatoren sind metallische Befestigungselemente, welche die Prothese mit den Implantaten verbinden. Das Prinzip der Druckknopfprothese kann vereinfacht mit dem Schliessen und Öffnen von Jackenknöpfen durch leichten Druck verglichen werden. Die Druckknopfprothese bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine einfache Hygiene, setzt aber eine vorherige Wurzelbehandlung voraus und kann während der Nutzung zu einem Verschleiss der Halteelemente führen, so dass die Druckknöpfe von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen. Ein Austausch ist jedoch problemlos möglich. Druckknopfprothese ist nur bei guter Knochenstruktur anwendbar.

Die implantatgetragene Stegprothese ähnelt in vielerlei Hinsicht der Druckknopfprothese. Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei der Stegprothese ein kompletter Steg zur Befestigung verwendet wird, wobei das Gegenstück des Steges in die Prothese integriert ist. Diese Prothese wird dann auf die Stegverankerung in den Implantaten gepresst. Dies gibt der Stegprothese einen noch besseren Halt, ist aber mit höheren Kosten verbunden. Die Stegprothese gewährleistet einen festen Halt ohne Wackeln und Verrutschen und bietet einen hohen Tragekomfort, erfordert aber einen chirurgischen Eingriff und verursacht durch die notwendigen Implantate hohe Kosten. Ein weiterer Nachteil sind Speisereste unter der Prothese.

Die kombinierte Geschiebeprothese wird vor allem im Backenzahnbereich eingesetzt, insbesondere wenn dort mehrere oder alle Zähne fehlen. Voraussetzung für eine Geschiebeprothese sind noch vorhandene, stabile Randzähne neben der Zahnlücke. An diesen so genannten Pfeilerzähnen wird die Prothese mit einem Stecksystem befestigt, das aus einer Verankerung an der Prothese (Matrize) und einem Gegenstück an der Prothese (Patrize) besteht. Damit die Verankerung an den Randzähnen ausreichend Halt findet, werden diese überkront und die Matrize in die Krone eingearbeitet. Die Prothese kann dann selbstständig auf die Matrize geschoben werden.

Geschiebeprothesen bieten einen sicheren Halt, ästhetische Anpassung und einfache Handhabung. Die Frontzähne wirken natürlich und die Behandlung erfordert keine Einheilzeit (sofern keine Vorbehandlungen notwendig sind). Nachteile sind das Beschleifen gesunder Pfeilerzähne, Neuversorgung bei Pfeilerzahnverlust, aufwendige Reinigung und möglicher Knochenabbau unter der Prothese.

Der richtige Umgang mit Ihrer Zahnprothese ist wichtig für einen bequemen Sitz und eine gute Mundhygiene. Hier finden Sie einige bewährte Tipps zur Reinigung und Pflege Ihrer Zahnprothese.

  • Reinigen Sie Ihre Zahnprothese mindestens zweimal täglich, am besten nach jeder Mahlzeit, um Bakterien und Beläge zu entfernen. Spülen Sie Ihre Zahnprothese nach jeder Mahlzeit gründlich unter fliessendem Wasser ab, um Speisereste zu entfernen.

  • Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste oder eine spezielle Prothesenbürste, um Ihre Prothese zu reinigen.

  • Vermeiden Sie normale Zahnpasta, da diese zu abrasiv ist. Verwenden Sie stattdessen Prothesenreinigungsmittel.

  • Achten Sie auf eine gute Mundhygiene, einschliesslich der Reinigung von Zahnfleisch, Zunge und Gaumen.

  • Seien Sie geduldig, wenn Sie Ihre Zahnprothese zum ersten Mal tragen. Die Eingewöhnungszeit ist individuell verschieden.

  • Beginnen Sie langsam mit alltäglichen Aktivitäten wie Essen und Sprechen, um sich an Ihre neue Prothese zu gewöhnen.

  • Wenn Ihre Zahnprothese locker sitzt, kann eine Haftcreme helfen. Tragen Sie diese sparsam auf, um einen guten Halt zu gewährleisten.

  • Wenn Ihre Prothese schlecht sitzt und Druck oder Reibung verursacht, sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen. Eine Anpassung kann schnell und einfach durchgeführt werden.

  • Achten Sie darauf, dass Ihre Zahnprothese Ihren Geschmackssinn nicht beeinträchtigt. Vermeiden Sie zu heisse Speisen und lassen Sie die Mahlzeiten vor dem Verzehr etwas abkühlen.

  • Beginnen Sie mit den ersten Mahlzeiten langsam, nehmen Sie kleine Bissen und kauen Sie vorsichtig.

  • Vermeiden Sie die Verwendung von Bleichmitteln wie Wasserstoffperoxid und aggressiven Hausmitteln wie Backpulver oder Essig zur Reinigung Ihrer Prothese.

  • Beschränken Sie den Verzehr von Lebensmitteln, die Farbstoffe enthalten. Reduzieren Sie den Konsum von Kaffee, Tee, Rotwein, Fruchtsäften und Nikotin, da diese Ihre Zahnprothesen verfärben können.

  • Lassen Sie die Zahnprothese mindestens einmal jährlich von einem Zahnarzt oder in einem Dentallabor professionell reinigen.

  • Legen Sie die Prothese nach der abendlichen Reinigung in eine Reinigungs- und Befeuchtungslösung oder klares Wasser, um ein Austrocknen zu verhindern.

  • Setzen Sie Ihre Prothese niemals heissem Wasser oder einer Spülmaschine aus, da dies zu Verformungen führen kann.

  • Ziehen Sie bei hartnäckigen Ablagerungen den Einsatz eines Ultraschallgerätes in Betracht. Beachten Sie die Gebrauchsanweisung.

  • Legen Sie beim Reinigen der Prothese ein Handtuch oder ein weiches Tuch in das Waschbecken, um diese ganz bequem zu reinigen und vor dem Runterfallen in den Abfluss zu schützen. Geben Sie einen Spritzer Spülmittel ins Wasser und bürsten Sie die Prothese von allen Seiten. Verwenden Sie kreisende Bewegungen und berücksichtigen Sie dabei die Aussen- und Innenseite sowie die Nischen und den Sattel.

  • Machen Sie sich keine Sorgen über vermehrten Speichelfluss oder vorübergehende Druckstellen. Diese Symptome sind normal und verschwinden oft innerhalb von zwei Wochen.

Zahnprothesen ändern für viele Menschen die Lebensqualität, da sie ein gewöhnliches Essen, Sprechen und Lächeln ermöglichen. Die Wahl der richtigen Prothese und die richtige Pflege sind der Schlüssel zu dauerhaftem Komfort und Mundgesundheit.

Fakten zum Thema

  • Bereits im alten Ägypten wurden Zahnprothesen aus Materialien wie Holz und Tierzähnen hergestellt. Diese frühen Prothesen waren jedoch weit weniger komfortabel und effektiv als moderne Prothesen.
  • Der erste Präsident der Vereinigten Staaten, George Washington, litt zeitlebens unter Zahnproblemen und trug ein Gebiss aus Holz. Dieses historische Beispiel zeigt, wie weit sich die Prothetik seitdem entwickelt hat.
  • Zähne kann man aus verschiedenen Gründen in jedem Alter verlieren. Fast 10 Prozent derjenigen, die Zahnersatz tragen, sind zwischen 16 und 44 Jahre alt. Ab einem Alter von 50 Jahren haben bereits 50 Prozent der Deutschen einen Zahnersatz.
  • Vollprothesen halten in der Regel 5 bis 10 Jahre, Teilprothesen bis zu 15 Jahren. Dies hängt jedoch vom individuellen Verschleiss und der Pflege ab.
  • Zahnimplantate sind eine moderne Alternative zu Vollprothesen. Sie werden dauerhaft im Kiefer verankert und bieten eine stabilere Lösung als herausnehmbare Prothesen.
  • Nicht nur Menschen benötigen Zahnersatz. Auch bei einigen Tieren, z.B. Hunden, werden Zahnprothesen eingesetzt, um Zahnverlust oder schwere Zahnprobleme zu beheben.

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