Urinteststreifen

Der kleine Arzt für zu Hause

Urinteststreifen sind kleine, aber wirksame Hilfsmittel zur Selbstkontrolle grundlegender Gesundheitsfaktoren. Sie bieten eine erste Hilfe, um mögliche Beschwerden oder Veränderungen im Körper zu erkennen. Urinteststreifen sind schnell anzuwenden und liefern wertvolle Informationen über den Gesundheitszustand. Doch wie funktionieren die Teststreifen und was können sie über die Gesundheit aussagen?

Was sind Urinteststreifen?

Urinteststreifen sind dünne Streifen, meist aus Kunststoff, die mehrere Testfelder enthalten. Diese Testfelder sind mit verschiedenen Chemikalien beschichtet, die auf bestimmte Substanzen im Urin reagieren.

Urinteststreifen dienen als diagnostisches Hilfsmittel zur Analyse von Urinproben. Sie zeigen durch einen Farbumschlag an, welche Inhaltsstoffe im Harn vorhanden sind und lassen so Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten zu.

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Wie funktionieren Urinteststreifen?

Die Teststreifen sind in einer speziellen Plastikdose verpackt, die ein Trockenmittel enthält, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Teststreifen sind sofort nach der Entnahme gebrauchsfertig. Zur Durchführung des Tests wird der Teststreifen kurz in eine frische Urinprobe getaucht und sofort wieder herausgenommen.

Nach dem Eintauchen wird das überschüssige Sekret entweder abgestreift oder vorsichtig mit einem Tuch abgetupft. Die Testfelder auf dem Teststreifen verfärben sich entsprechend den im Urin vorhandenen Substanzen. Zum Ablesen der Ergebnisse werden die Farben der Testfelder mit einer Referenzfarbskala verglichen, die sich meist als Aufkleber auf der Verpackung befindet.

Nach der Auswertung kann der Teststreifen entsorgt werden. Für eine genauere und schnellere Auswertung können auch halb- oder vollautomatische Geräte eingesetzt werden, die die Farbänderungen digital erfassen und auswerten.

Fakten zum Thema

  • Die Urinuntersuchung mittels Urintests wurde bereits im Mittelalter entdeckt.
  • In den 1940er Jahren verwendete man Frösche als Schwangerschaftstests. Der Morgenurin einer möglicherweise schwangeren Frau wurde einem geschlechtsreifen Krallenfrosch-Weibchen injiziert. Als Nachweis der Schwangerschaft diente es, wenn der Frosch innerhalb von 18 Stunden laichte.
  • Der Urinteststreifen zeigt zwar an, ob bestimmte Substanzen im Harn vorhanden sind, sagt aber nur wenig über die Menge dieser Stoffe aus.
  • Das Ergebnis eines Urin-Schwangerschaftstest ist nicht zu 100 % sicher. Es kann zu falsch-negativen aber auch zu falsch-positiven Ergebnissen kommen.
  • Die durchschnittliche Menge, die ein gesunder Mensch täglich an Urin ausscheidet, beträgt 500 bis 2000 Milliliter Urin.
  • Morgenurin ist für viele Urintests besonders geeignet, da er die höchste Konzentration aufweist. Nach einer Nacht ohne Flüssigkeitszufuhr sind die Abfallstoffe in der Urinprobe stärker konzentriert, was genauere Testergebnisse garantiert.

Wann ist eine Untersuchung mittels Urinteststreifen sinnvoll?

Die Untersuchung mit Urinteststreifen ist immer dann sinnvoll, wenn der Arzt eine detaillierte Analyse der Urinzusammensetzung benötigt. Der Nachweis von Substanzen, die normalerweise nicht im Harnfluss vorkommen, oder von der Norm abweichende Harnwerte können Hinweise auf verschiedene Erkrankungen geben.

Konkret wird eine Urinuntersuchung bei Verdacht auf Harnwegsinfektionen durchgeführt, zum Beispiel bei Symptomen einer Blasenentzündung oder anderen Erkrankungen der Harnwege und Nieren. Auch bei bereits diagnostizierten Harnwegs- oder Nierenerkrankungen ist sie zur Überwachung des Krankheitsverlaufs sinnvoll.

Der Nachweis von Blut im Urin kann auf verschiedene Gesundheitsprobleme hinweisen und der Nachweis von Eiweiss (Protein) oder Zucker (Glukose) ist besonders wichtig für die Diagnose und Überwachung von Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Ausserdem können bestimmte Hormone im Urin auf eine Schwangerschaft hinweisen. 

Die Untersuchung mit Harnteststreifen ist besonders nützlich bei Erkrankungen wie Blasenkrebs zur Früherkennung und Überwachung und beim metabolischen Syndrom zur Beurteilung von Stoffwechselstörungen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.

Wie viel Urin wird für die Urinprobe benötigt?

Für eine Urinprobe reicht es aus, den Urinbecher etwa zu einem Drittel zu füllen, was etwa 20 bis 30 Millilitern (ml) entspricht. Es ist nicht notwendig, den Becher ganz zu füllen, da diese Menge für die meisten Tests ausreicht.

Welche Parameter können mit Urinteststreifen getestet werden?

Mit Urin-Schnelltests kann eine Vielzahl von Parametern im Urin getestet werden, die wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand geben können. Ein häufig getesteter Parameter ist Glukose im Urin, die bei erhöhter Konzentration auf Diabetes mellitus hindeuten kann. Ein weiterer wichtiger Parameter ist Eiweiss, dessen Vorhandensein auf eine Nierenerkrankung hinweisen kann.

Ketone im Urin weisen auf einen erhöhten Fettabbau hin, der durch Fasten oder einen schlecht eingestellten Diabetes verursacht werden kann. Zusätzlich können rote Blutkörperchen (Erythrozyten) untersucht werden, um mögliche Entzündungen, Infektionen oder selten auch Tumore zu erkennen. Der Nachweis von weissen Blutkörperchen (Leukozyten) kann auf Entzündungen oder Infektionen im Harntrakt hinweisen. 

Der Nitrittest zeigt die Anwesenheit von Keimen an und ist ein Indikator für eine Harnwegsinfektion. Wichtig ist auch das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin), das in einem Schwangerschaftstest nachgewiesen werden kann. 

Was sagt der pH-Wert des Urins aus?

Der pH-Wert des Urins gibt Auskunft über das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers und kann durch einen einfachen Test mit einem Harnteststreifen bestimmt werden. Ein normaler pH-Wert liegt zwischen 5 und 7, wobei Zahlen unter 5 einen zu sauren und Zahlen über 7 einen zu basischen Urin anzeigen.

Ein niedriger Urin-pH-Wert, der auf eine Übersäuerung hinweist, kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Ist die Urinausscheidung saurer als normal, deutet dies auf eine Azidose hin, die durch hohes Fieber, Gicht oder eine metabolische oder respiratorische Azidose hervorgerufen werden kann. Auch eine fleischreiche Ernährung oder die Einnahme bestimmter Medikamente können den Urin-pH senken.

Andererseits zeigt ein erhöhter pH-Wert an, dass der Urin basisch ist. Dies kann ein Hinweis auf eine Infektion der Harnwege sein, insbesondere wenn bestimmte Erreger wie Proteus mirabilis die Ursache sind. Ein basischer Harnwert kann aber auch durch eine Ernährung mit viel Gemüse oder durch eine Urinprobe, die vor der pH-Messung längere Zeit gestanden hat, beeinflusst werden.

Wie man die Urinteststreifen richtig verwendet: hilfreiche Tipps

  • Bewahren Sie die Teststreifen an einem trockenen und sauberen Ort auf. Vermeiden Sie Feuchtigkeit, um die Testergebnisse nicht zu verfälschen.
  • Die Teststreifen sind kühl zu lagern. Schützen Sie sie vor direktem Sonnenlicht und hohen Temperaturen.
  • Verwenden Sie nur frischen Urin für den Test. Alter oder verunreinigter Sammelurin kann zu ungenauen Ergebnissen führen.
  • Tauchen Sie den Teststreifen nur kurz in den Urin. Achten Sie darauf, dass alle Testfelder vollständig benetzt sind.
  • Es wird empfohlen, das Ergebnis erst nach der angegebenen Wartezeit abzulesen. Ein zu frühes oder zu spätes Ablesen kann das Ergebnis verfälschen.
  • Berücksichtigen Sie die Referenzwerte auf der Verpackung des Herstellers. Dort ist angegeben, welche Farben für normale und auffällige Ergebnisse stehen. Diese Information ist notwendig, um die Testergebnisse richtig interpretieren zu können.
  • Vergleichen Sie die Farben auf dem Teststreifen mit der Farbskala des Herstellers. Andere Farbskalen können zu Fehlinterpretationen führen.
  • Achten Sie auf die Haltbarkeit der Teststreifen. Verwenden Sie keine abgelaufenen Teststreifen, da diese ungenaue Ergebnisse liefern können.
  • Schnelltests ermöglichen eine schnelle Urindiagnostik, bei der die Proben innerhalb weniger Minuten analysiert werden. Um eine Harnanalyseproteinurie und andere Urinparameter zuverlässig nachweisen zu können, müssen Sie der Durchführung zustimmen.
  • Urinteststreifen sind nur ein Hilfsmittel bei der Diagnose. Bei unklaren Ergebnissen sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Urinteststreifen sind ein praktisches und kostengünstiges Mittel zur schnellen Diagnose und Überwachung verschiedener Gesundheitsparameter. Ihre einfache Handhabung und die Möglichkeit, die Ergebnisse schnell abzulesen, machen sie zu einem unverzichtbaren Instrument für die Erfassung relevanter Gesundheitsinformationen und die Kontrolle des Gesundheitszustands.