Sehnen

Die Kraft, die uns im Innersten bewegt

Sie verbinden die verschiedenen Teile des Stütz- und Bewegungsapparates miteinander, sorgen für einen kontrollierten Bewegungsablauf und schützen die inneren Organe vor äusseren mechanischen Belastungen wie Druck und Stoss. Die Rede ist von Sehnen und Bändern. Wie können wir sie bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen?

Die Bänder und Sehnen sind ein Teil des festen Bindegewebes. Sie sind aus Kollagenfasern, elastischen Fasern und Bindegewebszellen aufgebaut. Ihre parallele Faseranordnung verleiht ihnen eine hohe Zugfestigkeit.

Bänder und Sehnen haben im Zusammenspiel mit Muskeln und Skelett die grundlegende Aufgabe, den Körper zu bewegen und zu stabilisieren. Während die Muskeln für den Antrieb sorgen und die Knochen das Skelett bilden, dienen Bänder und Sehnen als Bindeglied. Ihre stabile Kollagenstruktur macht sie zu zuverlässigen Partnern, die den Körper unbeschadet durch den Tag tragen.

Bänder und Sehnen unterscheiden sich in ihrer Funktion und Lage im Körper. Die Bänder dienen der Stabilisierung und halten die Gelenke in ihrer korrekten Position, wohingegen die Sehnen die Muskulatur mit den Knochen verbinden und die Kraft, die von den Muskeln ausgeht, auf die Knochen übertragen. Zur Übertragung der Muskelkraft auf das an sich starre Skelett haben Sehnen an einem Ende eine Verbindung zum Knochen und am anderen Ende eine Verbindung zum Muskel.

Bänder haben die Aufgabe, die Gelenke zu stabilisieren. Sie führen und begrenzen aber auch den Bewegungsumfang der Gelenke. Sie verbinden zwei Knochen miteinander. Durch ihre begrenzte Elastizität lassen sie den Gelenken nur einen relativ kleinen Bewegungsspielraum. Dies gilt insbesondere für Drehbewegungen oder Überdehnungen. Bei zu starker Belastung lockern sie sich und können im schlimmsten Fall reissen.

Durch die Bänder des Magen-Darm-Traktes werden Organe wie Leber, Darm und Magen in der Bauchhöhle gehalten. Auch die Gebärmutter ist mit kräftigen Bändern im Becken verankert. Die Bänder können verschiedene Formen haben, z.B. breite Bänder, dünne Schnüre oder Schlingen, je nach ihrer Funktion.

Sehnen bestehen aus einzelnen Fasern, die jedoch in Gruppen zusammengefasst und miteinander verbunden sind. Sehnen sind in der Lage, sich um 10 bis 15 Prozent zu dehnen, um zusammen mit den Muskeln ein plötzliches Stoppen der Bewegung zu verhindern und so zum Schutz des Muskels vor Verletzungen beizutragen. Auch der stärkste Muskel kann nur so stark sein wie die Sehne, die seine Kraft auf den Bewegungsapparat überleitet.

 

Sehnenscheiden sorgen dafür, dass Sehnen reibungslos im Gewebe gleiten können. Bei einer Sehnenscheide handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Gleitmantel aus Bindegewebe, der eine Sehne umgibt. Sehnenscheiden kommen vor allem dort vor, wo Sehnen unter starker Spannung stehen. Sehnen oder Sehnenscheiden werden zusätzlich durch Haltebänder, auch Retinacula genannt, an bestimmten Stellen des Körpers fixiert. Diese Bänder verhindern ein zu starkes Abheben der Sehne vom Knochen, wenn sie unter Spannung steht.

Eine gelartige Kittsubstanz, die so genannte Sehnenmatrix, hält die eng gewundenen Fasern der Sehnen fest zusammen. In dieser Matrix, die wie eine Art hydraulischer Stossdämpfer wirkt, sind Wasser, Mineralstoffe und Spurenelemente gespeichert. Auch die wenigen Sehnenzellen, die in der Lage sind, neues Kollagen und Bausteine für die Matrix zu produzieren, befinden sich in der Matrix.

Die Fasern des Bindegewebes werden kaum durchblutet, sie werden daher durch die Flüssigkeit in den Sehnenscheiden mit Nährstoffen versorgt. Dies geschieht, wenn man sich bewegt, wodurch eine Art Pump-Effekt entsteht und die Sehnen mit frischer Flüssigkeit durchspült werden. Aus diesem Grund ist eine angepasste körperliche Aktivität zur Stärkung des Bindegewebes sinnvoll.

Schmerzhafte Entzündungen der Sehnenscheiden können entstehen, wenn zu wenig Flüssigkeit vorhanden ist oder die Sehne gereizt und verdickt ist. Diese auch Tenosynovitis oder Tendovaginitis genannte Erkrankung kommt häufig als Berufskrankheit bei Personen vor, die vorwiegend am Computer arbeiten. Gefährdet sind aber auch Handwerker, Musiker, Physiotherapeuten, Kletterer, Ruderer, Tischtennis- und Kunstturner.

Nicht alle Sehnen in unserem Körper unterliegen der gleichen Belastung. So werden beispielsweise die Fuss- und Unterschenkelsehnen besonders beansprucht, wenn sie harten oder unebenen Böden, ungeeignetem Schuhwerk und zu hohem Körpergewicht ausgesetzt sind. Falsche Bewegungen, z.B. beim Tennis- oder Golfspielen, können zu einer erhöhten Abnutzung der Sehnen im Schulter- und Unterarmbereich führen. Auch ungewohnte und seltene monotone Bewegungen können die Sehnen ermüden lassen und so zu einer Tendopathie beitragen.

Erstaunlicherweise hat auch völlige Bewegungslosigkeit einen ähnlichen Effekt: Degeneration der Sehnen und Verlust der Stabilität. Auch eine Beeinträchtigung des Sehnenstoffwechsels, wie sie bei Diabetes mellitus oder rheumatischen Erkrankungen auftritt, kann zu vorzeitigem Sehnenverschleiss führen. Dies ist auch der Fall bei bestimmten Medikamenten wie einigen Antibiotika, Glukokortikoiden oder Statinen.

Wenn Sehnen ungewöhnlich stark oder über einen längeren Zeitraum beansprucht werden, entstehen in ihnen winzige Risse, die von einer schmerzhaften Schwellung des umliegenden Gewebes begleitet werden. Die Sehne kann dann nicht mehr richtig heilen, vernarbt und ist anfälliger für weitere Verletzungen. Sie wird immer brüchiger und schwächer, bis es schliesslich zu einer chronischen Schädigung der Sehnen kommt. Bei manchen Menschen verursacht die degenerierte Sehne Schmerzen bereits bei geringer Belastung oder sogar in Ruhe. Andere wiederum spüren eine Weile so gut wie nichts, bis es bei einer plötzlichen Bewegung zu einem Riss kommt.

Zur Unterstützung des Heilungsprozesses der Sehne, zum Aufbau und zur langfristigen Erhaltung einer gesunden Sehnenstruktur sind verschiedene Mikronährstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften und Funktionen notwendig. Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat wirken als Klebstoff für die Elastizität der Sehnen und die Ausrichtung der Kollagenfasern, was zu einer Stabilisierung des Sehnengewebes führt. Vitamin C unterstützt die normale Kollagenbildung, andere Mikronährstoffe wie Mangan und Kupfer helfen, normales Bindegewebe aufzubauen. 
Wie können Sie Ihre Bänder und Sehnen bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen? Wir haben die besten Tipps für Sie zusammengestellt.

  • Es ist wichtig, die Kraft und Flexibilität der umgebenden Muskulatur zu verbessern und Sesshaftigkeit zu vermeiden. Wird der Körper durch die Arbeit am Schreibtisch über lange Zeit relativ starr in einer Position gehalten, muss zum Ausgleich Bewegung dafür sorgen, dass Bänder und Sehnen gedehnt werden. Das lässt sie nicht verhärten und die notwendigen Nährstoffe können auf diese Weise aufgenommen werden.
  • In der Regel empfehlen Physiotherapeuten eine Gruppe von Übungen für den Rumpf und für jede Extremität (z.B. Fersenheben, Beinstrecken und Brustheben). Eine weitere Empfehlung ist die Durchführung von Bewegungen des Nackens in alle Richtungen.
  • Empfehlenswert ist eine Kombination aus Krafttraining mit gezielten Übungen für die gelenkumgebende Muskulatur und Beweglichkeitstraining zur Förderung der Gelenkbeweglichkeit.
  • Experten empfehlen Schwimmen, nicht zu intensives Radfahren (da bei intensivem Radfahren die Belastung auf die Knie sehr hoch sein kann) und Beweglichkeitsübungen wie Yoga oder Pilates.
  • Denken Sie an das Aufwärmen des Körpers vor dem Training und an das Dehnen und Entspannen der Muskeln nach dem Training. Auf diese Weise bereiten Sie Ihren Körper auf das Training vor und beugen vermeidbaren Verletzungen vor.
  • Es ist wichtig, Überlastungen zu vermeiden und das Training nach und nach zu steigern, um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Ausserdem sollten durch eine korrekte Sporttechnik Verletzungen vermieden werden. Dies hilft, eine optimale Gesundheit der Bänder und Sehnen zu gewährleisten.
  • Zur Gesundheit von Bändern und Sehnen kann auch eine ausgewogene, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung beitragen. Zur Stärkung von Sehnen und Gelenken bzw. zur Vorbeugung gegen deren Schwächung sind bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe erforderlich, die über verschiedene Lebensmittel aufgenommen werden können.
  • Eiweiss ist ebenfalls wichtig für gesunde Bänder und Sehnen. In tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten, aber auch in pflanzlichen Produkten wie Hülsenfrüchten und Nüssen ist das für Bänder und Sehnen gesunde Eiweiss enthalten.
  • B-Vitamine unterstützen die Nervenfunktion und helfen bei der Bildung von Aminosäuren. Vitamin B6 findet sich in Lachs, Kartoffeln, Hühner- und Putenfleisch, Vitamin B12 in Fisch, Rindfleisch und Eiern.
  • Magnesium ist ein Mineralstoff, der die Muskelentspannung, den Knochenaufbau und die Eiweisssynthese unterstützt. Bei einer Unterversorgung werden Gelenke und Sehnen geschädigt. Reich an Magnesium sind Nüsse, Vollkornprodukte, Avocados und Beerenfrüchte.
  • Antioxidantien schützen das Sehnen- und Muskelgewebe und helfen, das Bindegewebe zu regenerieren. Starke antioxidative Eigenschaften besitzt der Traubenkernextrakt OPC. Im Idealfall kann dadurch nicht nur eine Verkürzung der Verletzungsdauer, z.B. bei Sehnenscheidenentzündungen, sondern eine Verjüngung des gesamten Sehnenapparates erreicht werden. Verstärkt wird die Wirkung durch die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C.
  • Zur guten Gesundheit von Bändern und Sehnen tragen Verbindungen wie Gelatine oder Kieselsäure mit ihrem hohen Siliziumgehalt bei. Kieselsäure enthält als Hauptbestandteil Silizium. Durch Silizium wird die körpereigene Bildung von Kollagenfasern und der Grundsubstanz gefördert. Siliciumhaltige Lebensmittel sind z.B. Hafer, Hirse, Kartoffeln, Mais, Blumenkohl.
  • Zur Entschlackung des Bindegewebes und der umgebenden Flüssigkeit eignen sich Brennnessel-, Artischocken- und Kartoffelsaft. Günstig sind auch kaliumreiche Lebensmittel wie Aprikosen, Bananen oder Kartoffeln, die eine entwässernde Wirkung und eine Stärkung des Bindegewebes haben.
  • Kupfer und Mangan stärken das Bindegewebe der Sehnenscheiden. Mangan ist in Meeresfrüchten, Vollkorngetreide, Haferflocken, Heidelbeeren, Spinat und Leinsamen enthalten. Für eine optimale Kupferversorgung sorgen auch Kokosnüsse, Paranüsse und andere Nüsse und Samen.
  • Wenn Sie regelmässig Muskel-, Sehnen-, Bänder- oder Gelenkbeschwerden haben, sollten Sie mit einem Facharzt abklären, ob ein Zustand oder eine Krankheit vorliegt. Ihr Arzt weiss, was in solchen Fällen zu tun ist.

Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und gezielte Nahrungsergänzung sind Geheimwaffen, um Bänder und Sehnen vor Überlastung zu schützen und lange gesund zu erhalten!

Welche Massnahmen ergreifen Sie heute, um die Gesundheit Ihrer Bänder und Sehnen zu fördern?

Regelmässige Dehnübungen
Warm-up vor sportlichen Aktivitäten
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Verwendung von unterstützenden Bandagen
Vermeidung von übermässiger Belastung
Supplementierung
mehrere
andere
keine
148 Stimmen
Die Umfrage ist vollkommen anonym. Es werden keine persönlichen Daten gespeichert. Es ist nur eine Abstimmung pro Person möglich und erlaubt.

Fakten zum Thema

  • Die Achillessehne wird oft als sprichwörtliche Schwachstelle angesehen, ist aber in Wirklichkeit die stärkste Sehne des menschlichen Körpers. Im Extremfall kann sie kurzzeitig Zugbelastungen von bis zu einer Tonne standhalten.
  • Nach einer Verletzung oder Überlastung brauchen Sehnen viel länger als beispielsweise Muskeln, um sich zu erholen oder sich zu regenerieren, da ihr Stoffwechsel langsamer ist.
  • Sehnen werden nicht direkt durch Blutgefässe versorgt. Stattdessen werden die Nährstoffe in einer Flüssigkeit gespeichert, welche die Sehne umgibt, und gelangen dann durch Diffusion in die Sehne. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Schwamm, der bei entspannter Sehne Flüssigkeit aufnimmt und bei gespannter Sehne wieder abgibt.